Neuer Standort für das regionale Zentrumsspital in Aussicht: Gemeinde Brügg und Spitalzentrum Biel lancieren Machbarkeitsstudie
Mit dem Entscheid des Spitalzentrums Biel, die Sanierung am aktuellen Standort im Beaumont-Quartier nicht weiterzuverfolgen und die Planung eines Neubaus in der Ebene anzugehen, wurden Ende 2018 für das Zentrumsspital der Region Biel/Bienne-Seeland-Jura bernois strategische Weichen neu gestellt. Seither wurde die Suche nach einem neuen Standort vorangetrieben. Wichtigste Voraussetzungen: eine verkehrstechnisch gut erschlossene Lage und ein nachhaltiges, weil auch langfristig entwicklungsfähiges Areal.
Brüggmoos unbestrittener Favorit
Im Verlauf der Evaluation diverser Möglichkeiten hat sich rasch gezeigt, dass im Verwaltungskreis Biel-Bienne der Standort «Brüggmoos/Moosmatt» in der Gemeinde Brügg die besten Bedingungen für die Ansiedlung des – für die regionale Gesundheitsversorgung unabdingbaren – Spitalneubaus bietet. Zwischen Nidau-Büren-Kanal, Autobahnausfahrt und Industriezone findet sich hier an verkehrstechnisch optimal erschlossener Lage eine Fläche, die sich für den Bau eines Akutspitals ausgezeichnet eignet.
Umgebungsgestaltung und Verkehrserschliessung im Fokus
Auf Anfrage des Spitalzentrums Biel haben die Verantwortlichen der Gemeinde Brügg eine mögliche Ansiedlung des öffentlichen Spitals geprüft und festgestellt, dass diese auch für die Gemeinde in vielerlei Hinsicht Mehrwert generieren kann. Um eine abschliessende Beurteilung vornehmen zu können, müssen jedoch gewisse Aspekte vertieft geprüft und konkrete Möglichkeiten der Realisierung genauer ausgelotet werden. Im Fokus stehen Fragen nach der Aussenraumgestaltung, der verkehrstechnischen Einbettung – u.a. im Bereich der sanften Mobilität (Fussgängerführung und Velowege) – sowie die einmalige Chance, in der Umgebung des Neubaus einen grosszügigen Park mit Erholungscharakter anzulegen. Für den Brügger Gemeindepräsidenten Marc Meichtry ist klar: «Der Bau eines modernen öffentlichen Spitals ist für Brügg, aber vor allem für die gesamte Region eine Chance, die wir nutzen wollen.»
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen im ersten Quartal 2020 vorliegen und die Basis für eine öffentliche Ausschreibung sowie für einen Wettbewerb für die Umgebungsgestaltung liefern. Ausgeführt wird sie von einem unabhängigen Planungsbüro im Auftrag der Gemeinde Brügg und unter Mitarbeit sowie finanzieller Beteiligung des Spitalzentrums Biel.
Gebaut wird ein Spital für die Region – zweisprachig und rasch erreichbar
Soviel steht fest: Ob in der Stadt Biel oder auf Brügger Gemeindegebiet: Als Zentrumsspital, dessen Einzugsgebiet sich über die gesamte Region Biel/Bienne-Seeland-Jura bernois erstreckt, wird das Spitalzentrum sein Leistungsangebot auch in Zukunft bilingue anbieten. «Selbstverständlich bekennen wir uns auch weiterhin voll und ganz zur Zweisprachigkeit!», bekräftigt Thomas von Burg, Verwaltungsratspräsident des Spitalzentrums Biel. «Der Bilinguisme gehört für uns zum unverhandelbaren kulturellen Fundament, das wir aus Überzeugung pflegen und auf das wir stolz sind.»
Das letzte Wort in der Standortfrage für das neue öffentliche Regionalspital werden die Bürgerinnen und Bürger der Einwohnergemeinde Brügg haben. Der Bau des Spitals wird eine Änderung des Zonenplans und deshalb auch die Zustimmung der Gemeindeversammlung erfordern.
Finanzierung des Neubaus
Die Finanzierung des Neubaus wird vom Spitalzentrum Biel durch Eigenmittel und Anleihen sichergestellt. Wichtiges Element des Finanzierungsplans ist der weitgehend ungenutzte, Ende 2011 vom Grossen Rat des Kantons Bern für die bauliche Gesamterneuerung gesprochene Projektkredit von 84,7 Mio. Franken. Wie bereits Ende 2018 bekannt wurde, befürwortet die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) eine Umwidmung dieses Kredits zugunsten des Neubauprojekts. Die Idee, das Spitalzentrum Biel in die Ebene zu verlegen, geniesst auch im Bernischen Grossen Rat hohe Akzeptanz. Ein entsprechendes Postulat überwies er Anfang September ohne Gegenstimme und bei nur vier Enthaltungen.